Die Wiener Internationale Gartenschau (WIG) 1974 war ein regelrechter Publikumsmagnet. Das Gelände wurde Ende 1974 zum Erholungsgebiet „Kurpark Oberlaa” umgewandelt und ist bis heute ein beliebtes Freizeitareal.

Bevor auf dem Gelände am Laaer Berg die WIG 74 gebaut wurde, diente es teilweise als Mistablagerungsstätte. Es war ein verwahrlostes Gebiet mit Ziegelteichen, das auch zu versteppen drohte. Gleichzeitig wurde man sich der Notwendigkeit von Grünflächen sowie Pflanzen als Sauerstoffspender bewusster, sodass man schließlich anfing, Erholungsgebiete zu schaffen.

Projekt WIG – Wiener Internationale Gartenschau 1974

1969 beschloss daher die Gemeinde Wien, auf dem Gelände um den Filmstadt- und Flößlerteich die Wiener Internationale Gartenschau (WIG 74) zu veranstalten. Die WIG 74 sollte nicht nur einen bleibenden Erholungsraum schaffen, sondern auch eine Ideallösung für die Sanierung des Gebietes auf dem Goldberg (so wurde der südöstliche Ausläufer des Laaer Berges genannt) bieten.

Es folgte die Ausschreibung eines großen Wettbewerbs, bei dem 87 Arbeiten aus 19 verschiedenen Ländern einlangten. Für die endgültige Planung und Ausführung wurden alle positiven Ideen und Stärken der jeweiligen Projekte zusammengefasst. Schon kurze Zeit später, am 12.11.1970 findet bereits die erste feierliche Baumpflanzung beim Filmteich auf dem zukünftigen WIG-Gelände statt. Auf die Erhaltung des Naturschutzgebietes „Filmstadt” mit einmaliger Flora und Fauna wurde bei der Planung größter Wert gelegt. Die Tradition des Laaer Berges als Naturlandschaft wurde durch die Gartenschau modifiziert fortgesetzt.

Für das Projekt mussten rund 120.000m³ Erde verfrachtet und mehr als 250.000m³ Muttererde für die Verpflanzung aufgebracht werden. Bürgermeister Leopold Gratz eröffnete am 18.4.1974 schließlich die Wiener Internationale Gartenschau (WIG 74) sowie das Kurzentrum Oberlaa. Bereits im ersten Jahr besuchten 2,8 Millionen Menschen beide Einrichtungen.

Die WIG 74 fand vom 18.4.1974 bis 14.10.1974 statt. Highlights waren der Kurgarten von Gottfried Hansjakob, die Hobby- und Industriegärten, die Freizeitgärten für Spiel und Erholung, der Apothekergarten (welcher 1977 in ein Gartenbaumuseum umgewandelt wird), der Weinlehrpfad, die Clusius-Sonderschau, der Seerosenteich, das Wasserspiel beim Konzertgarten, der Partygarten, der Treppengarten, der Wasser- und der Staudengarten, der utopische Garten und natürlich der Bereich des Filmstadtstadtgeländes. Dieses befand sich im nördlichen Teil des Ausstellungsgeländes und erinnerte an die Filme, die hier ab den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts gedreht wurden und Hollywood Konkurrenz machen sollten (siehe „Filmdrehs am Laaer Berg“).

Geboten wurde den Besuchern auch ein Kindertierpark von Herbert Ursprunger, der Hafenbrunnen von Hubert Wilfan, die Mediationsskulptur von Karl Prantl, ein Restaurant der Architekten Requat & Reinthaller sowie Georg Lippert, der österreichische Gebirgsgarten, die Gärten der Nationen sowie ein Garten zu Ehren des Forschers Gregor Mendels, der auf dem Gebiet der Genetik als Entdecker und Ersteller der Mendel´schen Gesetze der Vererbung in die Geschichte einging. Nicht zu vergessen ist die als Hochbahn konzipierte Einschienenbahn (Monorail), die das Gelände erschloss und später abgerissen wurde. Die Gartenschau wurde Ende 1974 in den „Kurpark Oberlaa” umgewandelt. Manche Teile der WIG 74 sind heute noch erhalten, wie zum Beispiel der Rosengarten oder der Uhrturm von Stephan Pral. Zum 30-jährigen Jubiläum der WIG 74 fanden über den Zeitraum von 18. April bis 26. September 2004 zahlreiche Veranstaltungen auf dem ehemaligen WIG-Gelände statt. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde nahezu jedes Wochenende ein Musik- und Unterhaltungsprogramm mit kulinarischen Genüssen abgehalten.

Kurpark Oberlaa

Das ehemalige WIG-Gelände liegt östlich der Laaer-Berg-Straße (zwischen der Kurbadstraße und der Filmteichstraße), ist rund 86,5 Hektar groß und weist einen Höhenunterschied von 50 Metern auf. In dieses fügt sich der Kurbereich rund um die Oberlaa´er Heilquellen am unteren Ende des Geländes ein (siehe auch „Bericht über die Eröffnung der Therme Wien”). Damit wird die Doppelfunktion eines Erholungsgebietes und eines Kurparkes zugleich erzielt.

Das heute als „Kurpark Oberlaa” bekannte Gelände ist ein beliebtes Freizeitareal, das Groß und Klein zum Spazierengehen, Spielen und Verweilen einlädt. Auf dem vielfältigen Gelände finden sich zahlreiche Bänke und Wege die zu den verschiedensten floristischen Themenbereichen führen, wie etwa zum Kräutergarten, Liebesgarten oder den japanischen Garten. Auch Tischtennis- und Kinderspielmöglichkeiten sind gegeben. An einem der oberen Eingänge befindet sich ein Musterhauspark sowie das 4-Sterne-Hotel „Eitljörg” samt der gemütlichen „Panoramaschenke” (Restaurant – Biergarten – Café).

Wasserspiele sowie kleine und größere Gewässer sorgen an wärmeren Tagen für eine ruhige und angenehme Atmosphäre. Die bei besonders eisigen Temperaturen gefrierenden Wasserflächen werden auch gerne für verschiedene Wintersportarten wie Eislaufen oder sogar Eishockey genutzt.

Auch für Tierliebhaber gibt es viel zu entdecken: Verschiedene Vogelarten, Enten und Krähen haben hier ihren Lebensraum gefunden. Auch Eichhörnchen und Wasserschlangen können mit etwas Glück entdeckt werden. Weniger schwer zu finden ist das Gehege der Ziegen im mittleren Bereich des Geländes sowie die Pony´s und Kaninchen am oberen Eingang.

Das Erholungsgebiet wird zudem auch für Veranstaltungen genutzt, wie beispielsweise das große Nivea Familienfest im Jahr 2010. Auf Grund der zahlreichen Motive, die das Gelände bietet, entstanden hier auch viele Bilder im Rahmen des zweiten Favoritner Fotowettbewerbs „Klick10″? (siehe Artikel).

An den oberen und unteren Eingängen finden sich zahlreiche Parkplätze, die jedoch trotz ihrer Vielzahl oft überfüllt sind. Dank der Wiener Linien ist das Erholungsgebiet auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. So hat die Buslinie 68A ihre Endstation bei der Haltestelle „Kurpark Oberlaa” am oberen Eingang des Geländes. Die am unteren Ende des Geländes befindliche Therme Wien sowie die anschließende Kurkonditorei Oberlaa und die daneben liegende kleine Ladenzeile ist durch die Endhaltestelle „Oberlaa, Therme Wien” der Straßenbahnlinie 67 an den öffentlichen Verkehr angebunden.

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