Mittlerweile kennt es jeder: Das geplante Projekt Viola Park neben der Generali Arena in Wien Favoriten sorgt unter den betroffenen Anrainern für Aufsehen und Missmut. Anders als bei früheren Wiener Bauprojekten wird hier Bürgerbeteiligung jedoch größer als bisher geschrieben.

Unter limitierter Teilnehmeranzahl hat der Bauträger selbst zu einem Meeting geladen, bei dem neben den beteiligten Experten und Vertretern des Bezirks und der Stadt Wien auch Anrainer der Theodor-Sickel-Gasse, der Kleingartenvereine Fischeralm und Wilhelmshöhe sowie Monte Laa´s zugegen waren.

Ziel ist es, einerseits Missverständnisse auszuräumen und andererseits Anregungen, Befürchtungen und Sorgen der Anrainer aufzunehmen. Bei den zukünftig in regelmäßigen Abständen stattfindenden Meetings sollen die Anrainer über den aktuellen Planungsstand informiert werden und die Möglichkeit haben, Ideen einzubringen.
So wurden schon beim ersten Expertenmeeting durchaus einige Punkte besprochen, deren Umsetzbarkeit nunmehr vom Bauträger und den weiteren Projekt-Beteiligten geprüft wird. Dazu zählen beispielsweise die detaillierten Garagenplanungen sowie eine allenfalls mögliche Höhenumverteilung bei den „Berührungspunkten“ der neuen Gebäudeteile mit den schon bestehenden Gebäuden der Theodor-Sickel-Gasse und des Kleingartenvereins Fischeralm.

Wenngleich es für die betroffenen Anrainer auch nur ein Wermutstropfen ist, so zeigten sich Bauträger und Architekturbüro auch bei der Darstellung der derzeit geplanten Höhen und Abstände zwischen den neuen und den bestehenden Gebäuden durchaus bemüht:
Hinsichtlich der bestehenden Sozialbau-Gebäude in der Theodor-Sickel-Gasse beträgt der kürzeste Abstand zu den neuen Gebäudeteilen 33m, der längste 48m. Das ist ungefähr vergleich mit dem Gebäudeabstand am Graben auf Höhe des Julius Meindl-Marktes (rund 30m) und dem Gebäudeabstand am Opernring bei der Oper (rund 52m). Mit diesen Abständen soll eine „Mauerwirkung“ vermieden werden und der Lichteinfall gewährleistet bleiben. Die neuen Gebäudeteile werden in diesem Bereich – abfallend von aussen nach innen – 21m (entlang der Theodor-Sickel-Gasse / Laaer-Berg-Straße), 18m und 16m (in Richtung Generali Arena) hoch.

Der Abstand von den neuen Gebäuden zu jenen des Kleingartenvereins Fischeralm wird sogar ungefähr 50m betragen und kommt damit an den Vergleichsabstand Opernring ziemlich nahe ran. Die dazwischenliegenden Bäume bleiben so wie sie sind und werden auf eine Höhe von ungefähr 7-8m geschätzt. Hier wurden die Gebäudeteile bereits nach innen (dh von der Fischeralm weg) gedreht, um möglichst breite Abstände zwischen den neuen Gebäudeteilen zu schaffen und so auch hier eine Mauerwirkung zu vermeiden und allfällige Einblicksmöglichkeiten zum Kleingartenverein Fischeralm zu reduzieren. Für die neuen Gebäudeteile in diesem Bereich besteht größtenteils Bauklasse III (16m).

Die kleineren, gesetzlich vorgeschriebenen Kinderspielplätze sind über das gesamte Planungsareal verteilt. Ebenso findet sich ein etwas größerer Jugendspielplatz (ca. 150m²) im Planungsgebiet (etwa mittig hinter der Schule). Durch die Verteilung der Plätze auf das gesamte Areal der neuen Bauten sollte es somit keine Probleme geben. Desweiteren wird auch von der Wahrnehmung der Aufsichtspflicht durch Eltern & Co ausgegangen, was Lärmbelästigungen und Beschädigungen verhindern soll.

Die Sorgen hinsichtlich des Windes teilen die Projektbeteiligten nicht: Lt. Auskunft von Bauträger Mischek gibt es mit dem Wind bis Bauklasse V keine Probleme. Auch in das Vogelschutzgebiet Laaer Wald werde nicht eingegriffen, da sich das Gebiet zu weit weg vom Planungsareal befindet. Allenfalls könnten lediglich Vögel mit einer Einflugschneise im Planungsareal betroffen sein. Hier trägt jedoch der Bauträger mit beispielsweise verspiegelten Glasflächen dafür Sorge, dass keine Vögel gegen die neuen Bauten fliegen.

Besprochen wurden auch die neuen Wege, die im und rund um das Planungsareal geführt werden sollen. Hierzu gab es einige Anregungen der Anrainer, deren Umsetzbarkeit nunmehr von Projektbeteiligten überprüft wird. Fix ist jedoch nach wie vor, dass am gesamten Schwarzerweg kein Durchzugsverkehr herrschen wird (ausgenommen Einsatzfahrzeuge) und auch keine Parkplätze dort eingerichtet werden. Der Schwarzerweg bleibt daher ein Fußweg, wobei auch Überlegungen zur Entlastung an Spieltagen angestellt wurden die ebenfalls nun bedacht und geprüft werden.
Die Fischhofgasse bleibt eine Sackgasse. Da es sich bei dieser um eine öffentliche Straße handelt ist die von den betroffenen Bürgern gewünschte Sperre „nur für Anrainer“ jedoch nicht möglich. Auf Wunsch der Anrainer werden jedoch Überlegungen angestellt, hier eine Zufahrt zu einer eigenen Kurzpark-Garage zu machen, die nicht nur den Anrainern und den Stadiongästen an Spieltagen sondern beispielsweise auch den Badegästen des Laaerbergbades, etc. zur Verfügung stehen könnte.

Der Durchbruch Fischhofgasse / Horrplatz zur Urselbrunnengasse ist nach wie vor nicht geplant. Wie bekannt ist der Weg dorthin jedoch schon seit rund 100 Jahren als Verkehrsfläche gewidmet. Sowohl Bezirk als auch die restlichen Projektbeteiligten sprechen sich nach wie vor dafür aus, dass das Eigentum der auf dieser Fläche bestehenden Häuser geschützt bleiben soll. Die derzeitige Realisierung des Durchbruchs und Enteignungsverfahren sind daher – wie schon früher erwähnt – nach wie vor keinesfalls angedacht. Tatsache ist jedoch, dass in den Projektplänen ein möglicher Fuß- und ein Radweg für den Bereich des Durchbruchs eingeplant sind. Sollten daher zukünftig diese Wege gebraucht werden und die derzeitigen Eigentumsverhältnisse dem nicht mehr entgegenstehen, könnten diese Pläne durchaus realisiert werden. Das ist aus heutiger Sicht jedoch „Zukunftsmusik von vielleicht einigen Jahrzehnten“.

Obwohl der Themenbereich Stadionbetrieb / Sicherheitskonzept beim nächsten Meeting besprochen wird, gaben die anwesenden Anrainer den Projektbeteiligten auch hierzu ihre Ideen bereits kurz mit auf den Weg: Zur Entlastung des Schwarzerwegs wurde angeregt, den hinteren Eingang des Stadions (Tangente) zu einem Haupteingang umzufunktionieren. Die Entfernung des Zaunes würde den Schwarzerweg verbreitern.

Sperrig waren die ersten Reaktionen zum Vorschlag die Laaer-Berg-Straße an Spieltagen nicht mehr oder nur teilweise zu sperren. Nämlich so, dass den Anrainern in der Urselbrunnengasse, Collmann-Gasse, Moselgasse und tw. Kleingartenverein Fischeralm die Zufahrt zu ihren Wohnungen möglich ist. Derzeit werden diese Bewohner mit Polizeisperren an Spieltagen regelmäßig von ihren Wohnsitzen ausgesperrt.

Positiv aufgenommen wurde die Einrichtung eines Ombudsmannes, der vorerst von 11. Juni bis 20. August 2013, jeweils Dienstag und Donnerstag von 14:00 bis 18:00 Uhr telefonisch für Anregungen, Ängste und Sorgen der betroffenen Anrainer zur Verfügung stehen wird. Da die technische Einrichtung derzeit noch im Gange ist, wird die Telefonnummer in Kürze bekannt gegeben. Ebenfalls wird eine kurze Einschaltung im Bezirksblatt erfolgen. Angedacht ist weiters, dass der Ombudsmann auch später während der Bauphasen zur Verfügung stehen wird.
Auch der Zeitplan wurde kurz vorgestellt: In der ersten Bauphase werden die Gebäude entlang des Kleingartenvereins Fischeralm sowie das Schulgebäude errichtet werden, in der dritten und letzten Bauphase folgen die Gebäudeteile an der Ecke zu den Sozialbau-Gebäuden in der Theodor-Sickel-Gasse. In der zweiten Bauphase folgen die mittleren, restlichen Gebäude.
Das Planungsprojekt soll laut derzeitigem Stand im September 2013 der Stadtentwicklungskommission vorgelegt werden. Der Viola Park wird somit dem Bürgermeister, den Stadträten und weiteren Politikern vorgestellt.

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1 Kommentar

  1. Im Verkehrskonzept keineswegs berücksichtigt wird: Bewohnern der neu errichteten Gebäude stehen ausschließlich Garagenplätze zur Verfügung, die zu zahlen sind, und sie keineswegs nehmen müssen. – auch nicht dürfen, wenn sie Bezieher von Mietzuschüssen sind. Vorhandene, ohnehin zu wenige Straßen-Parkplätze für Bestandsbewohner werden wieder verringert. Linie 68A bleibt in der Th.Sickelgasse als eine einzige Station , keine Alternativen möglich. Verkehrsplanung mangelt somit jedes Konzeptes unter Berücksichtigung des tatsächlich wahrscheinlichem KFZ-Aufkommens bei mehr als 900 Wohnungen.

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